(Text: Schmerke Kaczerginski/ Musik: Abraham Brudno)
Ich blondsche in geto fun gesl zu gesl
Un ken nit gefinen kejn ort
Nito is majn liber, wi trogt men ariber
Mentschn, o sogt chotsch a wort
Es lajch oif majn hejm izt der himl der blojer
Wos`sche hob ich izt derfun
Ich schtej wi a betler baj jetwidn tojer
Un betl a bisele sun
Friling, nem zu majn trojer
Un breng majn libstn, majn trajen zurik
Friling, oif dajne fligl bloje
O, nem majn harz mit un gib es op majn glik
Sìs hajer der friling gor fri ongekumen
Zeblithot sich benkschaft noch dir
Ich se´dich wi izter baodn mit blumen
A frejdiker gejstu zu mir
Di sun hot fargosn dem gortn mit strol
Zeschprozt hot di erd sich in grin
Majn trajer, majn libster
Wu bistu farfaln
Du gejst nit arojs fun majn sin
Ein Lied aus dem Wilnaer Ghetto, das von den Nazis eingerichtet worden war. Shmerke Kaczerginski war Schriftsteller und Dichter in Wilna und vor dem Einmarsch der Nazis Mitglied einer Künstlergruppe. Auch im Ghetto schrieb er weiter und viele seiner Lieder wurden sehr populär. Kurz vor der Liquidierung verließ er das Ghetto, schloss sich den Partisanen an und war er bei der Befreiung der Stadt durch die Rote Armee beteiligt. “Friling“ wurde nach dem Tod seiner Frau Barbara im April 1943 geschrieben. Uraufgeführt wurde es im Ghetto-Theater von Wilna in dem Stück „Dos Yogenish in Fas“ („Unruhe im Fass“). Später verbreitete sich das Lied in den Konzentrationslagern und wurde auch nach dem Krieg noch gesungen. Durch seine Verwendung in Joshua Sobols Schauspiel „Ghetto“, erreichte das von Esther Ofarim gesungene Lied eine gewisse Popularität.
Der Komponist Abraham Bruno wird 1944 im KZ ermordet.
Das denkende Herz – Ein musikalisches Gebet
Nachtigalllied – für Stefan Zweig