Laura Morgenstern sind die Sängerin Laura Büning, der Gitarrist und Liedermacher Dieter Halbach und ein Ensemble befreundeter Musiker aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Wir nennen unser gemeinsames Projekt Laura Morgenstern in Erinnerung an den Judenstern, der für die Verfolgung im Holocaust steht, der aber als ein Morgenstern auch jedem Tag eine neue Hoffnung geben kann. Er steht für das helle Licht in dunkler Nacht.
Liebeslieder
…wurden auch in den Ghettos, im KZ, auf der Flucht und im Exil geschrieben! Von Menschen, die ihre Würde und Lebendigkeit nicht aufgegeben haben. Gerade auch in der Dunkelheit der tiefsten Erniedrigung und Ausweglosigkeit, sind wunderbare Zeugnisse der Menschlichkeit entstanden. Sie sind nicht für die Bühne, sondern für das Überleben geschrieben worden. Wir möchten Ihnen Gedichte von Erich Mühsam, Selma Merbaum, Inge Auerbacher, Mascha Kaleko, Schmerke Kaczerginski u.a. nahebringen. Sie erzählen von der Schönheit der menschlichen Seele und sind gleichzeitig Juwelen künstlerischen Ausdrucks. Mit unseren Kompositionen und Interpretationen versuchen wir, den Gedichten eine aktuelle Präsenz zu geben. Ihre Zeugnisse können auch uns heute Lebende herausfordern unsere Menschlichkeit zu bewahren. Doch was sind unsere warmen Wohnzimmer und das Risiko in einer Demokratie den Mund aufzumachen gegen eine kalte Pritsche im KZ oder die Todesangst auf der Flucht? Wahrscheinlich ist es heute eher die Gleichgültigkeit und innere Lähmung, die uns gefährdet. Können die Gedichte uns aus diesem wohltemperierten Albtraum ein Stück weit aufwecken? Können sie uns das kostbare und immer neu gefährdete Gut des menschlichen Mitgefühls empfinden lassen? Diese Dichter und ihre Botschaften aus der Hölle zeigen uns, dass die Mörder uns zwar unser Leben, aber niemand uns unsere Lebendigkeit nehmen kann – außer wir selbst.
Diese Gedichte aus der deutschen Vergangenheit möchten uns auch verbinden mit den geflüchteten Menschen die heute zu uns kommen, und die erleben müssen, was unsere Vorfahren auf der Flucht oder in den Lagern der Nazis erleben mussten (oder was sie anderen angetan haben). Es sind zumeist mutige und friedliebende Menschen die zu uns fliehen, vor genau dieser Gewalt und Unfreiheit in ihrer Heimat.
Doch ist unsere offene Gesellschaft heute zunehmend von innen bedroht. Die Folgen der Traumata von Krieg und Faschismus leben noch in uns weiter – und werden heute konfrontiert mit neuem deutschen Rassismus und Gewalt gegen Migranten, Minderheiten, demokratische Politiker und Frauen.
Erinnerung
…die Lieder, Gedichte und Geschichten unseres Programms möchten daran erinnern, dass es diese sanften Helden gegeben hat und auch beute wieder gibt. Es sind Menschen wie der syrische Musiker Aeham Ahmad, der in den zerbombten Strassen von Damaskus für die Kinder gespielt hat. Diese Menschen erinnern uns daran, dass auch wir in unserem eigenen Leben die Wahl haben. Je dunkler die Nacht, desto heller kann das Licht unserer Menschlichkeit strahlen. Jedes dieser Lieder ist ein eigenes Licht, ein Stern der Hoffnung…mit ihrer Poesie zeugen sie von einer tiefen Liebe zum Menschsein.