Laura Büning, geb. 1984 in Rostock.
Sozialarbeiterin, Sängerin
Über Klavier- und Schlagzeug -“Umwege” kam ich zu meinem musikalischen Zuhause, dem Gesang. Seitdem ging ich die längste Zeit dem Jazz und Bossa Nova nach. Mein Wunsch war es, neben der Stimme, in meinen Liedern auch ihre Poesie und Bedeutung in deutscher Sprache zum Ausdruck zu bringen. Diese Herausforderung begegnete mir durch die Liedern aus den Lagern und von der Flucht.
„Die Schönheit und Tiefe der Gedichte macht mich immer wieder sprachlos und demütig zugleich. Mich beeindruckt, unter welch widrigen Lebensumständen Menschen dazu fähig waren, sich eine lebensbejahende Haltung zu bewahren. Diese innere Haltung spricht durch ihre Gedichte zu uns. Es ist sehr berührend, mich in die Situation dieser jungen Frauen hinein zu versetzen und ihre Texte zu singen und zu rezitieren. Für sie waren ihre Gedichte eine Art Überlebenshilfe, für uns vielleicht eine Lebenshilfe gegen das Vergessen und die zunehmende gesellschaftliche Verrohung.“
Dieter Halbach, geb. 1953 in Berlin
Musiker, Journalist, sozialer Aktivist
Multiinstrumentalist und Songschreiber. Initiator des Rumiprojekts mit Gedichten des persischen Sufipoeten Rumi und der multikulturellen Band Bazar andalus. Schon Anfang der 90er entdeckte ich im Schulbuch meiner Tochter zufällig das Gedicht “Little bird” der 7-jährigen Inge Auerbacher aus dem KZ Theresienstadt. Seitdem Forschung zu Kunst und Widerstand in Ghetto und KZ. Ab 2015 durch die Begegnung mit geflüchteten Menschen Mitgründung der interkulturellen Initiative People meet People und des Kunstprojektes Convivencia. Seit 2014 Zusammenarbeit mit der Sängerin Laura Büning, mit der eine Umsetzung der Gedichte aus meinen Recherchen endlich möglich wurde.
„Die Gedichte aus den Lagern und von der Flucht sind für mich nicht nur historische Zeugnisse einer schrecklichen Vergangenheit, sondern sie bilden Brücken zu einer gemeinsamen Erfahrung der Menschlichkeit. In Zeiten zunehmender Polarisierung und Ausgrenzung versuche ich mit Kunst- und Dialogprojekten ein demokratisches Zusammenleben in Vielfalt zu unterstützen.“
Raffael Kircher, geb. 1965, lebt in Berlin
Alt- und Sopransaxophon
Saxophonstudium bei Johannes Barthelmes. Ausgedehnte musikalische Reisen nach Gomera, Indien und die USA. Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus vielen Teilen der Welt (U.a. Brigitte Menon/ Paris, Shanti Oyarzabal/ Mexico, Hossam Shaker/ Kairo, George Darko/ Ghana, Milarepa Thomson/ USA). Mitbegründer der World-Jazz-Gruppe Kirit, die über viele Jahre im In- und Ausland erfolgreich unterwegs war. Stummfilmkonzerte, Theatermusiken, Lesungen mit Musik, mehrere CD-Produktionen und viele Konzerte in verschiedenen Besetzungen. Seit 2009 Teil des Rumiprojekts mit Dieter Halbach: Gedichte und Lieder des Sufipoeten Maulana Rumi www.rumiprojekt.de.
https://www.raffaelkircher.de
“Für mich ist Musik eine universelle Sprache, die spielend Grenzen überwindet. Diese Lieder fliegen mit einer unerhörten Leichtigkeit über die brutalen Grenzen einer grausamen Vernichtungsmaschinerie hinweg, unterwandern und transformieren sie. Das trifft mich zutiefst. Wenn Laura singt, glaube ich ihr jedes Wort. Sie singt diese Lieder nicht nur, sie verkörpert sie!”
Andreas Braun, geb. 1956, lebt in Bad Belzig und Schweden
Klavier, Akkordeon
Am Anfang stand Hausmusik, musikalische Früherziehung von der Blockflöte bis zum Knabenchor inkl. Erforschung des Innenlebens des Klaviers. So war Musik auf verschiedenste Weise seit meiner frühsten Kindheit allgegenwärtig und ist es bis heute geblieben, u.a in diversen Klassik- , Folk- und Jazz-Formationen. Im sozialen Geschehen erlebe ich Musik als ein empathisches Übungsfeld, sie lädt mich zu seelisch-geistigem Emporsteigen und Tiefersinken ein.
“Musik als praeverbales und transverbales Ausdrucksmittel ist mir Kraftquelle und Inspiration in meinem privaten und beruflichen Alltag.”
Hartmut Leisegang , geb. 1959 in Belzig
Musiker, Bassist
Ich bin seit 1982 Mitbegründer und Bassist der Band Keimzeit. Bis heute war ich in diversen Side Projekten mitwirkend. „In 14 Tagen“, „Emmaus“, Oratorium für Solisten, Chor, Band und Orchester und „Traven“ sind eine kleine Auswahl. Aktuell bin ich mit „Keimzeit“, dem „Keimzeit – Akustik – Quintett“ und „Kaolin“ aktiv. Darüber hinaus unterrichte ich E-Bass und Kontrabass privat und seit 2007 an der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ in Kleinmachnow / Bad Belzig.
„Abseits von Keimzeit lasse ich mich gern von anderen musikalischen Projekten inspirieren. Für die Produktion „Laura Morgenstern“ nahm ich mir gern Zeit und konnte die Vertonung einiger Gedichte mit dem Kontrabass unterstützen. Zumal die Profundität der Lieder bereits eindrucksvoll von Stimme und Gitarre präsentiert wurden. Die Texte – Chapó: Geprägt von Herz und Menschlichkeit.“
Ludger Rother, geb. 1964 in Duisburg
Kontrabass, Percussion, Saxophon, Querflöte
Eigene Musikstudien im Ruhrgebiet, Indien und Brasilien. Mitwirkung in Brassband, Jazz-/Worldmusic-Formationen, Chorleitung und Festival-Performances. Aktuelle Cd mit dem Jazzpianisten Joachim Goerke www.joachimgoerke.de
„Für mich ist Musik ein wundersamer Ausdruck von Schönheit, Freude und Trauer. Und ich erfahre Musik auch als einen sozialenInteraktionsraum, als soziale Plastik: bei Trauerbegleitung, politischen Aktionen, Festivals – das „Wir-schaffen-das“ musikalisch übersetzen.“
Jelka Mönch, geb. 1977 in Valdivia (Chile)
Violine
Aufgewachsen mit bikulturellem Hintergrund in einer deutsch-chilenischen Familie und musikalische Prägung durch die Folklore und Widerstands – Liedkultur beider Länder. Musikschulausbildung in klassischer Violine. Autodidaktische Weiterentwicklung führte über progressive Hardrock-Band und Klezmer-Improvisation hin zu Mitwirkung in Festivals & Jazz-/Weltmusikprojekten.
„Musik ist für mich im besten Falle vertonte Stille. Die Gnade zu erleben, wenn Musik geschieht und Mensch aussteigt aus dem ‘Tun’, wenn Klang nach Hause führt.
Esmail Saedi, geb. 1984 in Sannandaj (Kurdistan/Iran)
Daf (persische Rahmentrommel)
Schon als Kind lernte ich von meinen Freunden das Spielen der Daf, sie ist in meiner kurdischen Heimat im Iran sehr beliebt. Die meisten meiner eigenen Lieder handeln von Liebe, aber auch von dem Widerstand gegen das iranische Regime. Eines meiner Lieder wurde in den sozialen Netzwerken verbreitet. Meine Familie wurde daraufhin von der Geheimpolizei bedroht und ich musste fliehen. Über den Irak und die Türkei kam ich im November 2015 nach Deutschland und im Dezember 2016 in ein Flüchtlingsheim in Brandenburg. Dort lernte ich Dieter Halbach kennen, wir spielen zusammen auch in der Band Bazar andalus.
“Ich bin sehr glücklich, denn ich habe mit den Musikern auch Freunde gefunden. Vorher war ich allein im Flüchtlingsheim, ohne Musik und ohne Freunde. Jetzt ist nicht alles, aber vieles gut. Gedichte und Musik bedeuten für mich Leben und Liebe – ohne Musik und Poesie bedeutet Leben gar nichts.“